"Es wächst zusammen, was zusammen gehört." (Willi Brandt, 9. November 1989)
Diesen Satz kann man für den Bereich der Strukturierten Verkabelung neu interpretieren.
Strukturierte Verkabelung ist eine Universelle Gebäudeverkabelung (UGV) und dient dem Ziel, die Verkabelungsanlage verschiedenen Diensten zur Verfügung zu stellen und damit echte Synergieeffekte zu leisten.
Die Strukturierte Verkabelung sollte verwendet werden für:
- IT Geräte
- Telefon (konventionelles Tel. und VoIP)
- IPTV
- Zutrittskontrolle und Zeiterfassung
- Gebäudeleittechnik
- Ruf- und Alarmanlagen
- (weitere Dienste)
Die passive Netzwerk-Infrastruktur gehört deshalb zu einer Industrie- und Büroumgebung einfach dazu. Sie ist dabei aber nicht nur einfach dabei, sondern eines der wichtigsten, in der Anschaffung kostspieligsten und langlebigsten Bestandteile eines Netzwerks.
(Aktive Komponenten werden wesentlich häufiger ausgetauscht.)
Ohne eine leistungsfähige und sichere passive Netzwerk-Infrastruktur gibt es auch mit den besten aktiven Komponenten kein stabiles Netzwerk.
Die passive Netzwerk-Infrastruktur ist Bestandteil eines Gebäudes und muss deshalb sorgfältig geplant, gebaut und finanziert werden. Eine schrittweise Errichtung oder Erweiterung über die Sanierung einzelner Teilbereiche kann deshalb nur dann gelingen, wenn die später zu sanierenden Bereiche dabei von vorn herein großzügig eingeplant werden.
Anfängliches Sparen beim Auf- und Ausbau der Netzwerk-Infrastruktur führt dazu, dass später zusätzliches Geld benötigt wird, um die vorherigen Maßnahmen zu korrigieren. Oftmals sind Erweiterungen im notwendigen Umfang dann gar nicht mehr möglich.
Hier sind beispielsweise zu kleine Netzwerkknoten und zu enge Steigeschächte zu nennen. Zu kleine Kabeltrassen müssen wieder entfernt werden und durch größere ersetzt werden. Auch Brandschutz-Durchführungen durch Wände sind nicht mal so eben schnell zu vergrößern. Die angemessene Stromversorgung der Netzwerkknoten (USV) muss genauso berücksichtigt werden, wie die Entsorgung der Abwärme durch geeignete Maßnahmen, z.B. durch Klimatisierung.
Planung, Errichtung, Erweiterung und Betrieb einer passiven Netzwerk-Infrastruktur dient dem Ziel, die notwendigen Voraussetzungen für die Arbeit zu schaffen. Neben der Finanzierung ist das ein komplexes Problem, was nur durch die erfolgreiche Zusammenarbeit verschiedener (Berufs-) Gruppen gelingen kann.
Eigentümer, Vorstände, Entscheidungsträger, Finanzierer, ...,
Elektro-Planer, Bauingenieure, Klimaanlagenbauer, Installateure der verschiedensten Richtungen, ...
(Die Aufzählung ist weder vollständig, noch stellt sie eine Reihenfolge oder Bewertung dar)
Die Auswahl von Unternehmen, welche die Planung und Ausführung der Arbeiten zur passiven Netzwerk-Infrastruktur vornehmen, ist deshalb ein nicht zu unterschätzender Teil der vom Auftraggeber zu leistenden Vorbereitung. Hochglanzprospekte sind dabei als Auswahlkriterium nicht geeignet, es sind immer Referenzen zu betrachten, die schon einige Zeit bestehen. Nur dort zeigt sich, ob die Planung und Ausführung auch zu einem nachhaltigen Ergebnis geführt hat. Immerhin muss die Wartbarkeit der Anlage und die Möglichkeit späterer Erweiterungen über den gesamten Lebenszyklus erhalten bleiben.
Zusätzlich ist zu untersuchen, ob der Ausbau vom Etagenverteiler zur Datenenddose zwingend mit Kupfer erfolgen muss, um PoE (remote powering) zu ermöglichen. Dann ist die maximale Leitungslänge von 90 m (permanent link) zu beachten.
Größere Entfernungen sind mit LWL zu erreichen, hier ist die Länge von Übertragungsgeschwindigkeit, Faser- und Übertragungsart abhängig. Über Glasfaser ist eine Stromversorgung von Endgeräten nicht möglich, deshalb muss bei Bedarf eine zusätzliche Infrastruktur zur 50 V Stromversorgung geschaffen werden.